Entwerfen Master
Irgendwann sei Frau R. plötzlich komisch geworden, erinnert sich eine Nachbarin. Eines Tages habe sie zum Beispiel mit einem Stapel Kontoauszüge in der Hand vor der Haustür gestanden und versucht, das Schloss mit dem Papierbündel zu öffnen. Später tauchte die alte Dame immer wieder bei den Mietern im Haus auf und bestand darauf, ihre Nichte zu besuchen, die dort früher einmal gewohnt hatte. Irgendwann blieben die Spontanbesuche aus: Frau R. war nicht mehr in der Lage, Treppen zu steigen. Die Wohnung verließ sie nur noch mit Hilfe einer Pflegekraft und eines Treppenlifts – oftmals unter lautem Protestgeschrei, wusste die alte Dame doch einfach nicht mehr, wie ihr geschah.
Zu diesem Zeitpunkt litt Frau R. vermutlich schon viele Jahre an der Alzheimer-Demenz. Denn die Krankheit schleicht sich langsam ein. Jahrelang merkt niemand etwas davon. Dann passieren die ersten scheinbar harmlosen Aussetzer: Die betroffene Person wirkt schusselig und irgendwie fahrig. Mal findet sie Schlüssel oder Brille nicht, mal verheddert sie sich mitten im Satz und bringt ihn nicht zu Ende. Dann wieder fühlt sie sich außerstande, einen Zeitungsartikel vollständig zu lesen oder sich auf die Fernsehnachrichten zu konzentrieren. Mit fortschreitender Erkrankung gehen mehr und mehr alltagsrelevante Fähigkeiten verloren. Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Fortbewegung – all das bedarf der Unterstützung. Der Erkrankte wird zum Pflegefall. Quelle: https://www.dasgehirn.info/krankheiten/morbus-alzheimer/schleichend-zum-vergessen
Demenz ist eine Erkrankung, die viele Jahre andauert und die begleitende und betreuende Angehörige immer wieder mit neuen Situationen, Herausforderungen und Fragestellungen über die Erkrankung konfrontiert.
Etwa 100.000 Österreicherinnen leiden an einer dementiellen Erkrankung, 10.000 davon leben in Kärnten. 2050 wird diese Zahl lt. Prognose auf etwa 230.000 angestiegen sein – denn mit dem Alter steigt die Anzahl neu auftretender Fälle. In Österreich wird jährlich etwa eine Milliarde Euro für die Versorgung Demenzkranker ausgegeben (75% nicht-medizinische-, 25% medizinische- und 6% Medikamentenkosten). Quelle: http://www.alzheimer-gesellschaft.at/informationen/zahlen-statistik/
Somit wird jeder 3. In Österreich an Demenz leiden, was neben sozialen, politischen, ökonomischen und humanitären Herausforderungen auch Auswirkungen auf Quartiere und sogar auf ganze Städte haben wird!
Demenz ist nicht nur Diagnose sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe!
Wir stellen uns dieses Semester dieser Aufgabe und suchen auf Basis von bestehenden Konzepten nach alternativen Wohnkonzepten für dementiell erkrankte Menschen.
RAUMVERLOREN findet in Kooperation mit der Diakonie Kärnten statt.
Lehrende
Sonja Hohengasser . Elisabeth Leitner . Alessandro Ronco . Architektur
Andreas Winkler . Landschaftsarchitektur
Karl Torghele . Energieeffizientes Bauen
Studierende
1. Semester Master
3. Semester Master