naturRAUM

Entwerfen Bachelor

Das Kärntner Botanikzentrum, eine Außenstelle des Landesmuseums Kärnten, bestehend aus Botanischem Garten, Kärntner Landesherbar und einer Handbibliothek, liegt am Fuße des Kreuzbergls im historischen Steinbruch der Landeshauptstadt Klagenfurt.
Auf etwa 1,2 ha Fläche durchwandern Besucher*innen des Botanischen Gartens die faszinierende Pflanzenwelt Kärntens, ergänzt durch Besonderheiten aus aller Welt. Zu den Highlights des Gartens zählen neben der beeindruckenden Felskulisse mit dem Alpinum, eine Wasserlandschaft mit Wasserfall, Bach und Teich, das Sukkulentenquartier sowie der Bauerngarten mit zum Teil in Blindenschrift ausgeführten Beschriftungstexten. Schwerpunkte des Gartens sind die Erhaltung bedrohter Arten, Forschung, Beratung und Wissensvermittlung.
Das Kärntner Landesherbar beherbergt neben dem ältesten Herbar in Kärnten, dem Herbarium Vivum aus dem Jahre 1752, eine ganze Reihe wertvoller Belegsammlungen welche die Kärntner Flora über einen Zeitraum von 200 Jahren dokumentieren. Das Phanerogamenherbar enthält etwa 190.000 Belege von Blütenpflanzen, Farnen und Schachtelhalmen. Im 60.000 Belege umfassenden Kryptogamenherbar, befinden sich umfangreiche Sammlungen von Algen, Moosen, Flechten und Pilzen. Neben der Hauptsammlung besitzt das Kärntner Landesherbar weitere, bedeutende Sondersammlungen: Fixierungen, Früchte und Zapfen, Biografien, historische wissenschaftliche Instrumente, ethnobotanische Objekte, Dias und Fossilien. Durch nationale und internationale Zusammenarbeit gelangen auch erhebliche Mengen wertvoller Belege aus ganz Österreich und dem Ausland in die Kärntner Sammlung und bestätigen damit die herausragende Rolle des Kärntner Landesherbars.
Schwerpunkte des Herbars sind Forschung, Dokumentation, Datenbereitstellung sowie die Vermittlung botanischen Wissens. Das Betriebsgebäude des Kärntner Botanikzentrums stellt einen weiteren Höhepunkt dar: von den mehrfach ausgezeichneten Architekten Gasparin & Meier geplant und 1998 fertig gestellt, bekennt sich die Architektur zu einer klaren und ruhigen Form, die sich gezielt von der umgebenden Natur des Gartens absetzt, ohne jedoch mit ihr zu konkurrenzieren.

 

SCHLAGWORTE
Bauen mit der Landschaft
Interdisziplinäres Projekt
Entwickeln am Modell

 

AUFGABENSTELLUNG
I Raum für Vorträge und Ausstellungen
(ca. 70 Personen, davon viele gehbehindert)
II Raum für Überwinterung von Pflanzen in Kombination mit I

mögliche Bereiche:
* Eingang (zusätzlich Verbesserung der Eingangssituation) . Stolleneingang
* Glashäuser
* Pilzquartier (Felsdurchbruch notwendig, eventuell auch Hintereingang des Bergbaumuseums)

historischer Steinbruch
Fels durch Sprengungen instabil
Botanischer Garten
Pflanzen sind extrem heikel und nur in den wenigsten Fällen verpflanzbar, meist sind sie auch nicht ersetzbar oder Erhaltungskulturen
extrem wenig Platz
Bauwerke sollen Ambiente möglichst nicht stören

 

PÄDAGOGISCHES KONZEPT
Eine realistische Aufgabenstellung, die interdisziplinär und anhand von Modellen erarbeitet und gelöst wurde und als Ausstellung im Architektur Haus Kärnten einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde. Aufgrund der Komplexität der Aufgabenstellung wurden mehrere Unterrichtsgegenstände des Bachelorstudiengangs Architektur der FH Kärnten zusammengefasst, in denen die Aufgabenstellung bearbeitet wurde, wie Raumgestaltung, Gebäudelehre II, Studio Licht und Ton, Modellbau und Visualisierung. Bevor mit der Entwurfsaufgabe begonnen werden konnte, wurden unterschiedliche Projekte analysiert, die als Schwerpunkt den UMGANG MIT DER LANDSCHAFT hatten und sich themenmäßig mit Besucher*innenzentren befassten. DAS ANKOMMEN, DIE ORIENTIERUNG, SICH INFORMIEREN, SICH SAMMELN UND AUSRUHEN, SICH FRISCH MACHEN und BEDÜRFNISSE ERLEDIGEN, waren die Hauptthemen dieser Analyseprojekte. Die Abstraktion der wesentlichen Inhalte und des Entwurfskonzeptes wurde anhand einer Darstellungsart in Form eines Memories, bestehend aus fünf 6×6 Bildern, gewählt. Es folgte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort. Vorhandene Qualitäten des Ortes wurden erforscht, Blickbeziehungen und unterschiedliche Perspektiven gesucht und entdeckt. Jeder Studierende suchte sich den Ort für seine Intervention selbst aus.

Es kristallisierten sich folgende Orte heraus, die als geeignet erschienen:
* das Zentrum des Gartens, die derzeitige Anbaufläche
* Bereich des Eingangs zum Bergbaumuseum
* Bereich des Eingangs zum derzeitigen Pflanzenlager und der östliche Bereich des Gartens, der mit einer weiteren Verbindung durch den bestehenden Steinbruch eine weitere Fläche für den Botanischen Garten erschließen und somit einen Mehrwert schaffen könnte. 

Turmartige Aussichts- und Erschließungskonstruktionen, begehbare Skulpturen, auskragende Plattformen, abgehängte Räume, ein sich verjüngender geknickter Tunnel, kleine Gartenpavillons, insektenartige Anbauten und ein Raum unter einer angehobenen Grasfläche, waren die Ergebnisse des Semesterprojektes, die in einer wettbewerbsartigen Darstellung im Architektur Haus Kärnten vor einer großen Anzahl interessierter Besucher*innen präsentiert wurden. Der Entwurfsprozess für den witterungsgeschützten Vortragsraum wurde anhand von Modellen aus den unterschiedlichsten Materialien im Maßstab 1:50 entwickelt. Das Konzept der einzelnen Entwürfe wurde abschließend auch wieder auf einer Platte von 10×10 cm dargestellt und in das Ausstellungskonzept bestehend aus A3 Blätter und der Serie der Arbeitsmodelle integriert.

Lehrende
Sonja Hohengasser . Entwerfen
Elias Molitschnig . Studio Raumgestaltung
Hanno Kautz . Studio Licht und Ton
Harald Grantner . CAD, Visualisierung
Elisabeth Leitner . Gastkritik

Studierende
Nadine Fasching . Egon Grünwald . Nikolaus Hellmann . Christopher Juwan . Juliana Kopeinig . Sandin Lipovaca . Alexander Pagitsch . Michaela Rabengruber . Wolfgang Schille . Helena Seyfarth . Lisa Marie Staller . Jan Stipanov . Dalibor Stojakovic . Sandra Walter . Kim Herren . Michelle Hergenroether