RÄUME FÜR KINDER

Entwerfen Bachelor

Das 2. Semester Bachelor beschäftigt sich im SS2019 mit einer realistischen Bauaufgabe in der Gemeinde Sittersdorf.

Sittersdorf ein Ort mit zwei Kernen – ein gewachsener Kern rund um die Kirche, mit Schule und Kindergarten am Hochplateau und ein in den 90-er Jahren neu errichtetes “Verwaltungszentrum” mit Gemeindeamt, Nahversorger, Pizzeria, Betreutem Wohnen und Altenwohnheim entlang der Bundesstraße. Der von Architekt Klingbacher im Zuge eines Architekturwettbewerbes entwickelte und im Jahr 1995 errichtete Kindergarten verfügt über eine sensible und feingliedrigere Anordnung.
Typologisch betrachtet ist der Kindergarten in Sittersdorf ein 2-gruppiger Kindergarten, der als linearer, einhüftiger Baukörper ausgebildet ist. An den Erschliessungsgang, der als Säulengang ausgebildet ist, der direkt in den Garten führt, sind die zwei Gruppenräume als getrennte Baukörper angedockt.
Der hintere Bereich befindet sich etwas erhöht auf einem Sockel und ist in Form eines Nebengebäudes in Masssivbauweise konzipiert und beinhaltet die Büros, die Küche, sämtliche WC- und Lagerräume sowie den Bewegungsraum und den Erschliessungsgang. Die beiden hölzernen Gruppenräume hingegen sind tiefer gesetzt und durch eine Rampe mit dem Hauptbaukörper verbunden. Die beiden Gruppenräume sind nach Süd-Westen hin orientiert zu je einer vorgelagerten Terrasse – sowohl die Fensteröffnungen befinden sich hauptsächlich an dieser Seite, als auch der höhnte Raum das Pultdach lässt den Raum in diese Richtung hin höher werden.
Zusätzlich gibt es von der Haupterschliessung eine Verbindung über eine Treppe in den Freiraum. Dieser eigentlich gedachte Hauptzugang in den Garten wird in der Praxis aufgrund von fehlenden Garderobenräumlichkeiten nicht angenommen und ist nahezu stillgelegt. Zusätzlich wird der bestehende Ausgang zum Garten als Lagerraum genutzt. Die lineare Struktur wird für problematisch gehalten aufgrund der langen Wege und die thermischen Probleme im Winter.
Die Gruppenräume sind aufgrund der großen Öffnungen nach Südwesten und der fehlenden Beschattung überhitzt. Auch die zugeordneten Freibereiche sind aufgrund der fehlenden Beschattung nicht wirklich gut nutzbar wird uns erklärt.
Aus architektonischer Sicht ist der Kindergarten strukturell sehr gut gelöst. Auch die Höhenunterschiede die leicht mittels Rampen überwunden werde können, stellen animierende motorische Herausforderungen dar. Darüber hinaus verfügt das Gebäude aus der Sicht des Kindes über einen angenehmen menschlichen Massstab und wirkt niemals abschreckend und dominant. Vielmehr versucht es zwischen den bestehenden Innen- und Außenräumen zu vermitteln.
Gewünscht werden eine flexible Erweiterungsmöglichkeit für eine weitere Gruppe (Kleinkindergruppe), sowie eine flexible Raumfunktion, die sowohl für die Ausspeisung der Kindergartenkinder als auch für die Schulkinderverwendet werden soll. Darüber hinaus könnte auch die Nachmittagsbetreuung der Schule in diesem Raum angedacht werden.
Generell wird auch auf die Problemhaftigkeit in den Abläufen hingewiesen wie beispielsweise: das Ankommen, die Garderoben im Zusammenhang mit den Gruppenräumen und dem Garten, die Zuschnitte der bestehenden Küche und der Wunsch im Zuge einer Sanierung eine möglichst neue Qualität den genannten Bereichen erzielen zu wollen. 
Zusätzlich besteht der Wunsch, die bereits stark beschädigten Holzbaukörper durch massive- Ziegelbaukörper zu ersetzen und im Zuge dessen auch die architektonische Gesamtgestaltung des Kindergartens maßgeblich zu verbessern.
Die bestehende Situierung und Gestaltung der Zugänge und Freibereiche nimmt wenig bis keinen Bezug zur bestehenden Volksschule auf, sodass eine gemeinsame Nutzung und Ausbildung der Außenanlagen nicht stattfinden kann. Darüber hinaus erfolgt die Haupterschließung von Süden und es kommt in der Praxis laufend zu gefährlichen Situation im Hol- und Bringverkehr durch die Verkehrsteilnehmer.
Diesem Umstand gilt es entgegenzuwirken und eine Gesamtlösung zu erarbeiten, die auch ein Miteinander in der Bildungslandschaft im räumlichen Sinn ermöglicht und Synergien und Verbesserungen im ganzheitlichen Sinn aufweist. Darüber hinaus soll die Studierendenarbeit auch die Qualität der Aussenräume steigern. Aufgrund des pädagogischen Konzeptes der Bildungseinrichtungen soll ein hohes Maß an Unterrichts- und Betreuung- Möglichkeiten im Freien angeboten werden. Diesem konkreten Wunsch der Pädagoginnen wird auch ein besonderes Gewicht verliehen. Im Konkreten erfolgen die Ansätze durch die Situierung der Zubauten oder die gärtnerische Gestaltung der Aussenräume durch Schatten spendenden Elemente und Bepflanzungen sowie Spiel- und Sitzbereiche.

Lehrende
Sonja Hohengasser . Entwerfen, Studio Gebäudelehre
Elias Molitschnig . Studio Gebäudelehre

Studierende
2. Semester Bachelor